Unser Gewissen

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Das Gesetz Gottes – Unser Gewissen, epubli.de, 2021.

Unser Gewissen

Unser Gewissen in unbekehrtem Zustand ist abgestumpft, weil wir Gott nicht kennen, obwohl wir es hätten können. Wir haben ihn nicht gesucht, wir haben ihm nicht gedankt. Wir tun, was sich vor Gott nicht gebührt und unsere unverständigen Herzen werden finster (Röm 1, 19-21 N). Das führt zu weiteren und schlimmeren Sünden, vor allem zu sexuellen, zu Zügellosigkeit, Habgier und Brutalität (Röm 1+2; Eph 4, 17-19). Unser Denken und unser Gewissen ist beschmutzt (Titus 1, 15 N), ja oft ist unser Gewissen durch Scheinheiligkeit gebrandmarkt (1 Tim 3,9 N). Das Gewissen eines Menschen ohne Gott und selbst der scheinbar Guten ist ohne Gottes Wort und die Erleuchtung des Heiligen Geistes fehlgeprägt. Und doch ist in jedem natürlichen Menschen noch ein Rest des von Gott ursprünglich geprägten Gewissens am Leben. Dieses Gewissen kann uns anklagen und entschuldigen, aber nicht zum Heil führen. Das Gewissen kann selbst bei denen, die für Gott eifern, fehlgeprägt sein, wie wir bei Paulus erfahren (Apg 23, 1; 1 Tim 1, 13), und es braucht die Erleuchtung durch das Evangelium von Jesus Christus, das Wort Gottes und den Heiligen Geist, um richtig vor Gott zu funktionieren (Röm 1-3). Wir richten größten Schaden gegen uns selbst und gegen unser eigenes Gewissen an, wenn wir von anderen Dinge erwarten, die wir selber nicht tun (Mt 7; Röm 2+3).

Mit unserer Bekehrung erkennen wir Gott, erhalten seinen Heiligen Geist, der in uns wohnt und bekommen durch seinen Geist und sein Wort ein neues Bewusstsein von Sünde, von dem, was Gott nicht gefällt und was er hasst. Durch das Blut Christi, seine Auferstehung und Fürbitte beim Vater für uns, dürfen wir Gott um ein gutes Gewissen bitten. Und im Neuen Bund sind wir wesentlich besser dran als im Alten Bund.

Hebr 9, 9 N
Die vom Gesetz verlangten Gaben und Opfer können das Gewissen der Opfernden nicht wirklich von Schuld befreien.

1 Petr 3, 21 N
Das ist ein Bild für die Taufe, die jetzt euch rettet. Die Taufe dient ja nicht zur körperlichen Reinigung. Sie ist vielmehr Ausdruck einer Bitte an Gott um ein gutes Gewissen. Das alles ist nur möglich geworden, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist.

Hebr 9, 14 S
Wieviel mehr wird das Blut Christi, der durch ewigen Geist sich selbst als ein tadelloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!

Ja, die Apostel bestätigen, dass wir schon ab unserer Bekehrung vor Gott ein gutes Gewissen haben dürfen: Durch unsere Rechtfertigung dürfen wir Gott um ein gutes Gewissen bitten durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Trotz der Unreinigkeit des Fleisches, das uns anhaftet, dürfen wir mit einem guten Gewissen in unserer neuen Beziehung zu Gott stehen. Das gilt für jeden Christen. Aber das ist ein gutes Gewissen TROTZ der Sünde, die uns anhaftet und die wir täglich erleben.

Unser früher fehlgeprägtes Gewissen wird als Christen fortan durch Gottes Wort und Geist geschärft und nach Gottes Willen ausgerichtet, der in seinem Wort offenbart ist (Hebr 4, 12; 2 Tim 3, 16-17) und wir werden durch seinen Geist geführt (Röm 8, 14).

Unser Gewissen entwickelt sich als Christen auf unserem Weg der Nachfolge. Durch das Wort Gottes wird es geschärft und feiner. Auf dem Weg kann es schwach, stark, und unentwickelt sein. Ein schwaches Gewissen vermag die Dinge Gottes noch nicht richtig zu unterscheiden und wir können leicht über die richtige Entscheidung in Einzelfragen verunsichert werden (1 Kor 8).
Die Geschwister mit einem schon festeren klareren Gewissen dürfen ihre Erkenntnisse und ggf. auch aber nicht auf Kosten der anderen Geschwister ausleben. Und die mit einem schwachen Gewissen sollen nach Gottes Willen die mit einem freieren Gewissen nicht richten. Ein schwaches Gewissen äußert sich vor allem in der falschen Beurteilung von Formsachen (Kol 2, 16+17 N) und braucht Klarheit durch Gottes Wort. Gerade, wenn unser Gewissen noch in der Anfangsentwicklung nach unserer Bekehrung ist, stehen wir in der Gefahr, nach Äußerlichkeiten zu urteilen. Es kommt aber immer auf unsere eigenen inneren Beweggründe an und auch auf die der anderen Geschwister. Manche Dinge, die andere tun, können wir in diesem Leben einfach nicht richtig beurteilen, besonders, wenn es kein klares Wort Gottes dazu gibt. In dem Fall wird es der Herr an seinem Tag Licht ins Verborgene bringen (1 Kor 4, 5). Eine der wesentlichsten Schutzmaßnahmen für das eigene Glaubensleben ist, andere nicht zu richten (Mt 7, 1; Jak 5, 9). Ja wir sollen und müssen richten, wenn Geschwister sündigen und wir Dinge sehen, die offensichtlich nicht mit Gottes Wort und Willen übereinstimmen und sogar Gemeindezucht üben (1 Kor 5). Aber Dinge, die wir eigentlich nicht beurteilen können, oder noch schlimmer, Verhalten bei anderen, das wir selber auch tun, dürfen wir nicht verurteilen (Mt 7, 3).

Ein durch das Wort Gottes geschärftes und geübtes Gewissen wird fest und erwachsen (Hebr. 6, 1ff). Gottes Ziel ist, dass wir alle die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes erreichen, dass wir zu mündigen Christen werden, die in Christus und in ihrer Urteilsfähigkeit gefestigt sind, dass wir heranreifen und in die ganze Fülle hineinwachsen, die Christus in sich trägt (Eph 4, 13).

Auf diesem Weg als Christen ist es lebenswichtig (1 Tim 1, 19 N), dass wir einerseits unser Gewissen durch das Wort Gottes schärfen und erneuern lassen, als auch das wir auf die Stimme unseres Gewissens hören und nicht gegen unser Gewissen handeln (1 Tim 2, 8; 1 Petr 3, 16). Jedes Handeln gegen das eigene Gewissen ohne schnelle Buße und Umkehr lässt unser Gewissen abstumpfen. Es macht uns blind, zerstört unsere Beziehung zu Gott und verhärtet unser Gewissen, ist ein schlechtes Zeugnis nach Außen, ja bringt uns unter ein Gericht Gottes, und kann sogar am Ende unseren Glauben zerstören (Mt 5, 2 1ff; 7, 3; 1; 19, 8; Röm 1; 1 Tim 1, 19; Joh 2, 11). Dass soll und braucht nicht passieren. Wir dürfen immer wieder zu Gott umkehren, uns reinigen und wieder ein gutes Gewissen schenken lassen (1 Joh 1, 9).

Wenn wir mit einem guten Gewissen Gott gegenüber leben, wissen wir, dass Gott unsere Gebete erhört (1 Joh 3, 22).

Die Frage ist: Wie fein kann das Gewissen eines Menschen werden, der ganz mit Jesus lebt, ihm folgt, und sein Wort durch und durch kennt?

In der Betrachtung des Lebens des Paulus (Im Abschnitt „Zusammenfassung Neues Testament“) kommen auch die Fragen des und seines Gewissens ausführlich zu Wort.

Die große Lehre aus diesen Betrachtungen ist: Wenn jemand auf dem geistlichen Niveau eines Apostels selber das Wort Gottes schreibt, alle Gebote Jesu wiederholt und auslegt, ja sogar von sich sagt, dass er sie auslebt (1 Kor 9, 27; Phil 1, 20), und sogar das Hohelied der Liebe schreibt (1 Kor 13) und am Ende von sich sagen kann: Ihr selbst seid Zeugen, und Gott, wie heilig, gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind (1 Thess 2, 10 S), dann ist das ein ganz klarer Hinweis darauf, dass wir auch bei der höchstmöglichen Schärfung unseres Gewissens in unseren Bewusstsein so leben können, wie Christus es will. Es zeigt ganz klar, dass Paulus nicht ständig an einem Gewissen litt, dass ihm sagte: „Schuldig, schuldig, schuldig…..“ Er konnte vor Gott und Menschen frei das Haupt erheben, war sich keiner Schuld bewusst und konnte sogar sagen, dass sein Gewissen ihm Zeugnis gab im Heiligen Geist, dass er aus Liebe bereit wäre, sein ewiges Heil für die Rettung seines Volkes zu opfern (Röm 9, 1ff). Nirgendwo musste Paulus, wie praktisch jeder Prediger heute, bei seinen Predigten mindestens einmal an einer Stelle einfügen, dass er ja auch wie seine Hörer vor dem Himalaya der Gebote Gottes stehe und genau die gleichen Probleme wie seine Hörer hätte, da hochzusteigen. Das ist der gute Ton in unseren Predigten heute und anders kann und darf man gar nicht predigen. Ganz anders die Schreiber der Briefe im Neuen Testament.

Ja, im Gegenteil. Paulus ruft seinen Hörern im Gegenteil zu: Die Luft hier oben ist herrlicher als ihr denkt! Es ist die volle, reine Luft des Himmels, kommt zu mir herauf (z. B. Phil 2, 1-16). Und doch stellt er sich vom Ton her, und wie er es sagt, immer unter seine Hörer und ehrt und fördert sie.

Und ist das nur bei Paulus so, und nicht vielmehr auch bei allen Briefschreibern im Neuen Testament? Keiner von ihnen will wie die heutigen Prediger unbedrohlich und unfordernd wirken und sagt: Ich bin ja auch nur ein schwacher Mensch wie ihr. Nein, alle sagen: Die Kraft des Herrn, heilig zu leben und zu lieben ist herrlich, kommt, erfahrt sie auch! Nicht ein Einziger solidarisiert sich auf der Ebene des Unvermögens und des Nicht-Schaffens und der Sünde mit seinen Hörern. Alle sagen: Get out of this shit!
Und alle haben ein reines Gewissen. Alle sind davon überzeugt, dass Gott seinem Volk Sieg schenken kann.

Hören wir nur einige Auszüge aus den Briefen des Paulus.

2 Kor 1,12 N
Denn unser Ruhm besteht im Zeugnis unseres Gewissens: Überall in der Welt und besonders bei euch war unser Verhalten von Aufrichtigkeit und Lauterkeit Gott gegenüber bestimmt.

1 Thess 2, 10 S
Ihr selbst seid Zeugen, und Gott, wie heilig, gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind,

Und die anderen Apostel:

Hebr 13, 18 M
Betet für uns! Wir sind überzeugt, ein gutes Gewissen zu haben, denn wir möchten in jeder Weise ein Leben führen, wie es gut und richtig ist.

1 Joh 3, 19-22; 5, 3 S
Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verdammt, so haben wir Freimütigkeit zu Gott; und was wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was vor ihm wohlgefällig ist…und seine Gebote sind nicht schwer.

2 Petr 1, 7-9 S
Fleiß … Glauben … Tugend … Erkenntnis … Enthaltsamkeit … Ausdauer … Gottseligkeit … Bruderliebe … die Liebe zu allen Menschen. Denn wo solches reichlich bei euch vorhanden ist, wird es euch nicht müßig noch unfruchtbar machen für die Erkenntnis unsres Herrn Jesus Christus. Wer aber solches nicht hat, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung seiner ehemaligen Sünden vergessen.

Jak 1, 2-4; 27; 3, 2 S
Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisset, dass die Bewährung eures Glaubens Geduld wirkt. Die Geduld aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und ganz seiet und es euch an nichts mangle. … Reine und makellose Frömmigkeit vor Gott dem Vater ist es, Waisen und Witwen in ihrer Trübsal zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu erhalten. … wenn jemand in der Rede nicht fehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten.

Jud 24 S
Dem aber, welcher mächtig genug ist, euch ohne Fehl zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen, Gott allein, unsrem Retter durch Jesus Christus, unsren Herrn, gebührt Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

Kein Apostel ist von seinem Gewissen geplagt, dass er ja auch nicht tut, was Gottes Standard ist. Stattdessen geben die Apostel guten Gewissens von ihrem eigenen reinen Leben von Gott Zeugnis, das sogar die eigenen Leser bestätigen können, sie ermutigen ihre Leser, für möglich zu halten, dass ein vollkommenes Leben vor Gott möglich ist und dass Gott sie dahin bringen und bewahren kann. Und sie schelten ihre Leser sogar, wenn sie noch nicht da sind, wo sie sein könnten und sollten. Und dabei haben sie alle ein reines Gewissen, ohne sich selbst im gleichen Atemzug zu verdammen.

Ja sie haben das Endziel des Gebotes in ihrem eigenen Leben verwirklicht. Denn das ist das Ziel Gottes für alle Gläubigen, ja für alle Menschen:

1 Tim 1, 5 N
Das Ziel jeder Weisung und Unterweisung ist aber die Liebe, und zwar Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.

Und so ermutigt, wollen auch wir uns auf den Weg machen. Dabei sind wir uns bewusst: Erst das Blut Christi und seine Auferstehungskraft können unser Gewissen richtig rein machen vor Gott.

Hebr 10, 22 S
So lasset uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Glaubenszuversicht, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser.

 

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