Im Geist wahr, auf der Erde nachvollziehen

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Christus, der Vater und wir – Im Geist wahr, auf der Erde nachvollziehen, epubli.de, 2021.

Im Geist wahr, auf der Erde nachvollziehen

Was hat Jesus am Kreuz und bei seiner Auferstehung bereits alles für uns getan? Was können und sollen wir selbst tun? Und wie weit können wir dabei kommen? Das sind die Fragen, die jeden Christen bewegen, der sich nach Heiligkeit und Heiligung sehnt.

Die gute Nachricht bei Gott ist, dass wir praktisch nichts aus uns alleine tun brauchen/müssen. Das wäre auch zum absoluten Scheitern verurteilt. Gott schafft immer zuerst Heilstatsachen, die er uns frei schenkt. Und dann bezieht er uns mit ein, damit wir uns diese schon geschenkten Dinge in unserem ausgelebten Leben zu eigen zu machen. Dadurch bekommen wir Verantwortung. Durch unseren Glaubensgehorsam und Gottes Treue zu seinen Zusagen machen wir uns die geistlichen Tatsachen bewusst zu eigen, die Christus in uns bereits geschaffen hat.

Diesem Prinzip begegnen wir ganz oft im neuen Testament. Gott hat etwas getan, und wir sollen und dürfen es jetzt nachvollziehen.

1 Kor 1, 2 S

2 Kor 7, 1 S


1 Kor 3, 17 S

1 Thess 5, 23 S

An die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, an die Geheiligten in Christus Jesus, an die berufenen Heiligen.

 

Denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.

Weil wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigenzur Vollendung der Heiligung in Gottesfurcht.

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch.

Röm 6, 8+11 S Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus, unsrem Herrn
Röm 8, 9+12-13 S Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn Gottes Geist in euch wohnt; So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleisch nicht schuldig, nach dem Fleisch zu leben!
Gal 5, 1 N Christus hat uns befreit damit wir als Befreite leben.
Gal 5, 25 N Wenn wir nun durch den Geist Gottes das neue Leben haben so wollen wir es auch in diesem Geist führen.
Kol 3,1 S Seid ihr nun mit Christus auferstanden so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes.
Kol 3, 3ff E Denn ihr seid gestorben. Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind.
Kol 3, 12-14 E da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat. Zieht nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut, … die Liebe an, welche das Band der Vollkommenheit ist.

 

Gott hat außerhalb unserer Wahrnehmung in unserem Leben und in der geistlichen Welt Tatsachen geschaffen. Wir können sie zwar nicht sehen, aber glauben – wie Abraham – oder nicht.

Was wir im Geist jetzt schon haben, sollen wir auch jetzt schon auf dieser Erde ausleben.

Geistlich gesehen sind wir schon mit Christus gestorben, begraben und auferstanden und im Himmel angekommen. Dieses himmlische Leben sollen wir jetzt auf der Erde leben und nicht erst nach unserem Tod.

Können wir unseren Leib der Sünde, der uns von unserer Geburt anhängt, erst mit unserem körperlichen Tod ablegen und überwinden?

Das hat Christus bereits am Kreuz für uns getan und wir sind bereits gestorben und mit Christus auferweckt. Wenn wir das in diesem Leben durch die Gnade und Offenbarung Gottes nachvollziehen, wird es bereits auf dieser Erde für uns Realität – der wahre Himmel auf Erden.

Röm 6, 4-14 N
Wir sollen also begreifen, dass unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt worden ist, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir der Sünde nicht mehr sklavisch dienen. Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit. … . Auch ihr sollt von dieser Tatsache ausgehen, dass ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus für Gott lebt. … stellt euch selbst Gott zur Verfügung … . Dann wird die Sünde ihre Macht über euch verlieren.

Paulus zeigt uns klar den Weg des Glaubens auf. Gott hat etwas getan und gesagt. Und wir vertrauen darauf, dass es so ist, obwohl wir es nicht sehen. Wir sagen nicht in unserem Herzen: „Sollte Gott gesagt haben?“

Nein, wir halten das, was Gott getan hat, für wahr. Und wir erfüllen die Bedingung: Uns Gott zur Verfügung stellen. Dann lässt uns Gott durch unser Vertrauen und unserer Hingabe an ihn seine Wahrheit und Kraft erfahren.

Um das Prinzip dahinter zu verstehen, müssen wir uns das biblische Menschenbild ansehen. Es ist dreigeteilt.

1 Thess 5, 23 E
Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde tadellos bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.

Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Körper (oder Leib)so auch W. Nee, 2.

Unsere gottgegebene Körperlichkeit ist gut (1 Kor 6, 12-20; Eph 5, 25-33). Unser Körper bringt uns mit der geschaffenen Welt in Verbindung. Er ist sozusagen unsere Schnittstelle zur geschaffenen Welt.

Unser Geist ist der Teil unserer Persönlichkeit, der dafür geschaffen ist, mit Gott gefüllt zu werden. Durch unseren Geist können wir mit Gott in der unsichtbaren Welt in Verbindung treten. Vor unserer Bekehrung war unser Geist durch die Folgen des Sündenfalls tot. Mit unserer Wiedergeburt schafft Gott unseren Geist neu und nimmt mit seinem Geist Wohnung in unserem Geist. Allein durch Gottes Geist in unserem Geist leben wir und werden wir leben. In unserem Geist können wir uns an Gott freuen oder Lasten Gottes tragen. In unseren Geist kann Gott Dinge hineinlegen und (nur) in unserem Geist können wir geistliche – Gottes – Dinge erkennen und verstehen. In unserem Geist ist unser Gewissen vor Gott. In unserem Geist sind wir mit göttlichen Gaben ausgestattet. In unserem Geist können wir durch Gottes Geist mit Vollmacht und Kraft und Feuer für Gott ausgestattet werden (Mk 2, 8; 8; 12; Lk 1, 47; Joh 13, 21; 14; 17; Apg 1, 8; 2, 17; 5, 32; 10, 38; 13, 52; 18, 25; Röm 1, 9; 8; 9; 8; 16; 9, 1; Eph, 1, 13; 1 Kor 2, 13ff; 3, 16; 12; 14; Gal 5, 22; Eph 1, 17; 3, 16; Tit 3, 5 etc.).

Die Seele ist der unsichtbare Teil unserer Persönlichkeit, in dem sich unser Wille, unsere Emotionen und unser Verstand befinden. Die Seele ist das Zentrum unserer eigenständigen Persönlichkeit. Hier leben wir. Wir fühlen, denken, glauben, treffen Entscheidungen. Hier wollen wir. Innerhalb unserer Seele sitzt unser Herz. Und unsere Seele ist das verbindende Glied zwischen unserem Körper und unserem Geist – hier können wir in beide Richtungen empfangen und kommunizieren, sowohl in die materielle Welt hinein, als auch in die geistliche Welt hinein. „Seele“ wird oft in der Bibel als Ausdruck für den ganzen Menschen verwendet, besonders im Hinblick auf die Ewigkeit. Denn unser vergänglicher Leib wird diese letzte Reise nicht antreten und unser Geist ist oft im Oberbegriff Seele miteingeschlossen (Ps 19, 8; 33, 20; 35, 9; 42, 2; Mt 11, 29; 16, 26; 22, 37; 26, 38; LK 21, 19; Apg 2, 41+43; 4, 32; Röm 2, 9; 1 Kor 15, 45; Hebr 4, 12; 6, 19; 10, 39; 1 Petr 1, 22; 2, 11 etc.).

Gott hat uns so geschaffen, dass wir im Geist mit ihm Gemeinschaft haben können. Sein Geist soll in Verbindung mit unserem Geist die Seele führen. Und unsere Seele soll unseren Leib führen. Genau in dieser Reihenfolge:

 

   Geist       à       Seele      à      Leib

 

Der natürliche – gefallene – Mensch hat keine Verbindung zu Gott. Im fehlt der Geist Gottes. Sei eigener Geist ist tot für Gott und verkümmert, bzw. verdorben. Er wird durch seine gefallene, von Gott unabhängige Seele und die Neigungen und das Verlangen des alten Adam in ihm („Fleisch“, „alter Mensch“, „Leib der Sünde“ etc.) bestimmt (Röm 7, 14; 8, 5; 1 Kor 2, 14; Eph 2, 1; Jud 1, 19; Hebr 4, 12).

Der Sitz unseres Herzens, dessen, was uns innerlich bewegt und womit wir umgehen, was uns antreibt, unsere Beweggründe, ist natürlicherweise in der Seele. Unser gefallener Zustand nach dem Sündenfall wird als „fleischlich“ bezeichnet, das ist der Zustand unserer gefallenen gott-losen, bzw. gott-fernen Seele und unseres Herzenswie 2.

Wenn wir wiedergeboren werden, erweckt Gott unseren Geist zum Leben, schenkt uns seinen Geist und macht unseren Geist eins mit seinem Geist der Verheißung (1 Kor 6, 17, Eph 1, 13).

Alles, was jetzt in unserer Seele und unserem Herzen passiert, soll jetzt mehr und mehr und schließlich völlig unter die Herrschaft des Geistes kommen (Röm 8, 2; 13-14; Gal 5, 16). Bis das völlig geschieht, herrscht Bürgerkrieg in uns (Gal 5, 17; Röm 7). Wahrer Sieg und innerer Frieden herrschen erst, wenn durch die Wirksamkeit des Wortes Gottes unser Fleisch völlig vom Geist kontrolliert wird (Röm 7, 24-25; Gal 5, 22, 24-25). Das ist völlige Heiligung. Unser ganzes Innenleben gehört dann Gott und wird von ihm kontrolliert und speist sich aus seinem Leben, ohne dass es noch durch unser altes Leben und unser Fleisch verunreinigt und beherrscht wird (Gal 2, 20). Erst dann ist nichts Tadelnswertes mehr an uns, wenn Christus wiederkommt (1 Thess 3, 13).

1 Thess 5, 23 N
Gott selbst, der Gott des Friedens, möge euch geben, ein völlig geheiligtes Leben zu führen. Er bewahre euch ganz nach Geist, Seele und Leib, damit bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus nichts Tadelnswertes an euch ist.

Hebräer 4, 12 N
Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es … trennt das Seelische vom Geistlichen. Es richtet und beurteilt die geheimen Wünsche und Gedanken unseres Herzens.

In unserem Geist hat bei der Wiedergeburt Christus also alles bereits neu erschaffen (Joh 3, 8). Hier ist der Sitz des neuen, tadellosen Menschen (Eph 4, 24). Hier sind wir unserer Identität nach. Hier kann Gott wohnen. Die Frage ist – kann Gott von hier aus auch die Herrschaft über die übrigen Teile unserer Persönlichkeit antreten? Kann sein Reich IN UNS völlig kommen und auch sein Wille IN UNS völlig geschehen, wie wir es im Vaterunser täglich beten?

Der Sitz der bewusst erlebten Persönlichkeit ist beim jung bekehrten Gläubigen aber noch in der Seele, wo auch das Fleisch des gefallenen Menschen noch Einfluss auf ihn ausübt (1 Kor 3, 1). Es ist aber ein Partisanenkampf, denn Christus hat das Fleisch schon gekreuzigt und potenziell unwirksam gemacht (Röm 6, 6). Aber das Fleisch kämpft lebenslang gegen die Absichten des Geistes (1 Petr 2, 11; Jak 1, 14).

Der Weg eines Jüngers Christi ist nun der einer Kreuzigung seines alten Wesens, um auch am Auferstehungsleben Christi teilzuhaben (Mt 10, 38; Lk 9, 23; Gal 5, 24-25 N; Phil 3,10 N).

  • Es ist unser persönlicher Isaak, für Gott geopfert (1 Mose 22, 1ff).
  • Es ist das Samenkorn, das stirbt (Joh 12, 24).
  • Es ist ein Weg des Glaubens an das Werk, das Christus in mir bereits vollbracht hat (Röm 6, 11).
  • Es ist eine Wanderung aus dem geistlich-fleischlichen Leben in das geistliche Leben (Röm 8, 1-13).
  • Es ist der Weg durch die Wüste ins verheißene Land
    (2 Mose – Josua, 1 Kor 10, 1ff; Hebr 4, 1-13).
  • Es ist der Übergang vom Heiligen ins Allerheiligste (Hebr 10, 19-22).
  • Es ist der Weg der Heiligung des Gerechtfertigten bis hin zur völligen Heiligung der Heiligen (1 Thess 5, 23).
  • Es ist der Übergang vom teilweise noch selbst bestimmten zum völlig von Christus bestimmten Leben (Hebr 13, 21).
  • Es ist der Wechsel vom geistlich-fleischlichem zum nur noch geistlichen Leben (Gal 5, 16).
  • Es ist die Erfüllung des vollkommenen Lebens, das Gott von uns fordert (Mt 5, 48; 2 Kor 13, 9; Jak 1, 4).
  • Es ist nicht mehr ich, sondern Christus in mir (Gal 2, 20).
  • Es ist das Nachvollziehen und Erleben der völligen Kreuzigung des Ichs und der inneren Auferstehung mit Christus (Kol 3, 1ff).
  • Es ist ein Weg der Reinigung, der in vollkommener Reinheit seine Vollendung findet (2 Kor 7, 1).
  • Es ist ein grundgereinigtes Herz, das völlig gereinigt wird (1 Tim 1, 5).

Wer diesen Weg völlig geht, vollzieht in seinem Geist und Leben die Tatsachen nach, die Gott in Christus schon bei seiner Wiedergeburt geschaffen hat. Er kreuzigt sein Eigenleben bis in den Tod. Dann beschenkt ihn Gott mit neuem Leben, schon in diesem Leben. Er ist mündig in Christus geworden und hat sein Erbe angetreten. Fortan ist sein Leben in Christus nicht mehr nur eine verborgene Tatsache. Nein, sein ganzes Leben bezeugt, dass nicht mehr er selbst, sondern nur noch Christus in ihm lebt.

Lasst uns diesen Weg eines Jüngers in der Nachfolge Christi gehen.

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