© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3 Gesamtbiblische Betrachtungen – Das Wesen Gottes – Meint Gott es gut mit uns?, epubli.de, 2021.
Meint Gott es gut mit uns?
Diese Frage hatte sich Eva schon unausgesprochen im Paradies gestellt. Und sie KONNTE damals noch gehorchen. „Meint Gott es gut mit mir? Meint Gott es gut mit uns?“ Eva hatte mit Adam nur ein einziges Gebot zu beachten. Und Eva misstraute Gott. Sie glaubte nicht, was er sagte. Sie war nicht (mehr) überzeugt davon, dass Gott es gut mit ihnen meinte. Sie gab den Worten der Schlange und den Gedanken ihres Herzens mehr Gewicht. Dabei hatte Gott sie doch so sehr geliebt, sie geschaffen, mit der Weltherrschaft beauftragt, und mit einem erfüllenden und reichen Leben im Garten Eden und mit einem liebenden Ehemann beschenkt.
Adam seinerseits ist der eigentliche Urheber der Sünde. Wir sterben alle in Adam, nicht in Eva. Was war die Sünde Adams? Adam wurde nicht verführt wie Eva. Das heißt, er wusste, was er tat. Er zweifelte nicht an der Güte und Liebe und an dem Charakter und Gebot Gottes. Adam liebte Eva mehr als Gott. Adam ging offenen Auges mit und für Eva in den Tod. Er wollte lieber mit Eva sterben, als mit Gott leben. Aber er starb nicht für Eva, um sie zu retten, sondern um ihretwillen brachte er sich selbst und alle seine Nachkommen in Sünde und Tod. Adam misstraute Gott. Er glaubte nicht, dass Gott für sein Leben reichte. Er liebte das, was Gott ihm gab, mehr als Gott. Er wählte die Geschaffene und nicht den Schöpfer – und er starb.
Die Juden haben im Gegensatz zu Adam und Eva das umfangreiche mosaische Gesetz. In ihm sind alle geistlichen Wahrheiten gesagt und auch versinnbildlicht. Aber Gott gebrauchte es auch, um Israel und uns zu zeigen, was Sünde ist. Israel scheiterte daran, das Gesetz zu erfüllen. Das Gesetz zeigte ihnen vielmehr, wie Gott ist – und wie sie nicht sind. Trotzdem ist das Gesetz heilig, gerecht und gut, erfahren wir (Röm 7, 12), und auch, dass kein Strich vom Gesetz wegfallen wird, bis Himmel und Erde vergehen (Luk 16, 17). Es war und ist nicht der einzige Sinn des mosaischen Gesetzes, die Sünde deutlich zu machen. Nach der Erkenntnis ihrer Sünde will Gott sein Volk von ihren Sünden retten und aus ihnen solche Leute machen, die in seinem Gesetz leben, seine Ordnungen und Gebote beachten und sie tun (Hes 11, 20). Und Gott war schon damals überzeugt davon, dass jeder, der ihn von ganzen Herzen sucht, sein Wort halten kann (5 Mose 30, 11ff; Jos 1, 1ff). Ein solcher wird den wahren, von Gott beabsichtigten Sinn seines Gesetzes erfüllen, nicht nur das äußere Gesetz (5 Mose 10, 16; Jer 4, 4; Mt 5, 17). Und er wird das Wort Gottes tun, nicht um gerecht zu werden, sondern weil Gott ihn gerecht und dazu fähig gemacht hat (Hes 36). Wenn nicht, hätte Gott es sonst gut gemeint mit der Gabe seines Gesetzes?
Und geht es uns als Christen nicht wie Israel? Auch wir haben ein Gesetz, das königliche Gebot Christi: Wir sollen Gott und unseren Nächsten lieben wie uns selbst (Mt 22, 37-40). Das ist der eigentliche Kern des alttestamentlichen Gesetzes. Und als neues Gebot Christi kommt die Liebe zu den unseren Glaubensgeschwistern dazu (Joh 13, 34). Das ganze Neue Testament führt aus, was das bedeutet.
Aber kommen wir nicht alle an unsere Grenzen beim Versuch, das Liebesgesetz Christi ganz zu halten? Kommt nicht auch aus dem neuen Gebot Christi die Erkenntnis unserer Sünde, auch für uns Christen? Und will Gott hier stehen bleiben und uns nur unsere Unfähigkeit zeigen? Oder kann und will er uns nach der Erkenntnis unserer Sünde sich nicht als unser großer Erretter von unserer Sünde zeigen? Meint Gott es gut, wenn er uns auch im Neuen Bund nur unsere Unfähigkeit zeigt, anstatt auch einen Ausweg aus unserer Unfähigkeit?
Sicherlich ist auch Gutes dabei, wenn Gott uns lediglich die Richtung, das Ziel mit seinen Geboten zeigt, um uns so zu korrigieren. Dann müsste aber aus den Kommentaren zu den Geboten Gottes bei Jesus oder den Aposteln deutlich werden, dass das so ist, und dass wir sie nie ganz erfüllen können. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Wie wir gesehen haben, erwarten praktisch alle neutestamentlichen Schreiber, dass alle Christen sich ganz heiligen und durch Gott so geheiligt werden können, dass sie an einen Punkt kommen, an dem sie das ganze Gesetz Gottes halten. Das ist die Botschaft des Neuen Bundes. Und dieses Buch stellt diese verschüttete Wahrheit wieder deutlich heraus.
Daher stellt sich umso mehr die Frage nach dem Charakter Gottes. Ist Gott wahrhaftig, wenn er von uns die volle Erfüllung seines Liebesgesetzes und seiner Gebote verlangt? Wenn er keine Abstriche macht? Wenn er am Ende eben nicht sagt: „Ich wollte euch doch nur zeigen, wie sündig ihr seid, helfen wollte ich euch nicht.“ Meint Gott es in diesem Fall wirklich gut mit uns? Denn: